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Gut zu wissen

Montag, 21. August 2023

Robinson Crusoe

Hinweis: Bei diesem Hörbuch handelt es sich um eine ältere Fassung. Das heißt der Schreibstil ist rassistisch. Es werden M-, oder N-Worte verwendet. 

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Arena Verlag

Zum Inhalt 
Robinson Crusoe gehört zu den Klassikern von denen immer wieder gesprochen wird. Als ich durch Zufall an das Hörbuch kam, wollte ich den Titel unbedingt hören, um endlich mitreden zu können. 
Interessant finde ich, dass das Erzähltempo ein völlig anderes ist, als in den heutigen Romanen. Die Handlung erlebte ich als sehr zäh, weil es keine aktive Handlung gibt. Von Romanen kenne ich, dass entweder viel im Außen oder viel im Innen, also in der Gefühlswelt der Figuren, passiert. In Robinson Crusoe vermisste ich hingegen beide Aspekte der Handlung. 

Die Themen von Robinson Crusoe sind aus heutiger Sicht kritisch zu betrachten. Robinson Crusoe landet auf einer Insel und trifft dort auf einen Mann, den er Freitag nennt. Freitag lebt aber nicht allein auf der Insel. Crusoe lernt so eine andere Kultur kennen. Die Handlung hat hier aber nicht zum Ziel, sich die neue Kultur anzuschauen und damit auseinanderzusetzen. Es geht vor allem darum, Freitag christlich zu sozialisieren. Was mich sehr nachdenklich gestimmt hat war, dass Freitag die christliche Kultur überhaupt nicht in Frage stellt, sondern dankbar war, dass Crusoe sich ihm annahm. 

Was die Figuren betrifft glaube ich, dass Crusoe trotz des fragwürdigen Inhaltes als sehr reflektiert gilt. Die Freundschaft zu Freitag liegt ihm am Herzen und er möchte natürlich, dass es ihm gut geht. Da liegt es natürlich nahe, dass Crusoe die Inhalte mit Freitag teilt, von denen er überzeugt ist. 
Freitag hingegen wird sehr eindimensional dargestellt. Er hat keine erkennbaren Ziele oder Wünsche und hat sich aus meiner Sicht auch nicht weiterentwickelt. 

Die Hörbuchgestaltung 
Das Hörbuch wurde ungekürzt von Audible produziert. Daher existiert der Titel ausschließlich als Download. Gelesen wird Robinson Crusoe von Wolfgang Condrus. Seine Interpretation hat mir sehr gut gefallen. Er hat es geschafft, Daniel Defoes Schachtelsätze lebendig zu interpretieren und sie nicht wie Schachtelsätze wirken zu lassen. 
Durch seine Lesegeschwindigkeit hat er die Atmosphäre der Handlung gut untermalt. 

Der Schreibstil 
In den letzten Jahren erlebe ich, dass gesellschaftlich immer mehr ein Bewusstsein für Sprache geschaffen wird. Gerade auch im Hinblick auf Rassismus, insbesondere Alltagsrassismus. Klassiker werden überarbeitet, damit sich rassistische Sprache nicht mehr weiter verbreitet. Vor diesem Hintergrund fand ich es sehr spannend Robinson Crusoe zu hören und darauf zu achten, wie Menschen aus anderen Kulturen dargestellt werden. 
Interessant fand ich, dass das N-, oder M-Wort nicht als Beleidigung, sondern vor allem als Synonym verwendet wird. Dennoch rechtfertigt es den Gebrauch der Wörter natürlich nicht. 

Wie es bei Klassikern oft der Fall ist, gibt es auch hier Schachtelsätze. Was mich aber sehr verwundert hat war die Grammatik. Ich hatte den Eindruck, dass ganze Wörter fehlen und ich war ständig versucht, Wörter zu ergänzen 

Gesamteindruck
Ich bleibe enttäuscht und auch etwas schockiert zurück: Enttäuscht, weil es kaum aktive Handlung gibt. Schockiert weil Defoe hier zeigt, wie man damals gesellschaftlich gedacht hat. Nämlich: Alles, was man nicht kennt, wird in unsere Kultur gezwungen, ohne zu überprüfen, ob wir vielleicht von anderen Kulturen lernen und uns somit weiterentwickeln können. 

Robinson Crusoe ist im Arena Verlag erschienen. Einem Verlag, der Kinder- und Jugendliteratur veröffentlicht. Allerdings finde ich es wichtig, dass der Titel nur in einem Kontext gelesen oder gehört wird, in dem auch über den Inhalt gesprochen oder der Inhalt hinterfragt wird. 

Infos zum Hörbuch 
Robinson Crusoe von Daniel Defoe wurde ungekürzt als Hörbuch Download von Audible produziert. Es liest Wolfgang Condrus. 
Bewertung: 1,5 von 5 Punkten 

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