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Gut zu wissen

Montag, 14. August 2023

Die Chroniken von Narnia

In diesem Beitrag stelle ich alle Bände der Narnia-Reihe vor. Zuerst verrate ich euch etwas über die einzelnen Bände und wie sie mir gefallen haben. Danach gibt es ein Fazit zur Hörbuchgestaltung und zur gesamten Reihe. 

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Das Wunder von Narnia (Band 1) 
Der Inhalt des Reihenauftaktes ist solide. Wir lernen die Hauptfiguren Polly und Digory kennen, zwei Kinder, die gemeinsam eine Aufgabe lösen müssen. 
Mir war klar, dass es im ersten Band von Narnia vor allem um den Weltenbau von Narnia geht. Deswegen war ich am Anfang etwas verwirrt, als die beiden Kinder im Vordergrund standen und inhaltlich viel erzählt wird. Doch als wir dann nach Narnia kommen, wurde mir schnell klar, was mit dem Weltenbau gemeint war. 
Wir fanden uns in einem unbebauten Land wieder, das ein bisschen an ein Paradies erinnerte. Dieser Eindruck wurde verstärkt, als wir den Löwen Aslan kennenlernten, der mithilfe der Tiere eine Welt aufbaut. Aslans Charakterzüge erinnerten ein bisschen an etwas Göttliches, was ich zu Beginn etwas befremdlich fand. Allerdings wurde mir erzählt, dass C.S. Lewis sehr gläubig war, was dafür sorgte, dass ich meinen Frieden mit Aslan finden konnte. 

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Der König von Narnia (Band 2) 
Die Geschwister Peter, Susan, Edmund und Lucy entdecken eine Tür, die nach Narnia führt. Das Land liegt im ewigen Winter und wird von einer bösen Hexe regiert. Können die Geschwister den Wesen Narnias helfen? 
Das Hörbuch war im Grunde eine gute Zusammenfassung des Kinofilms. Ich war positiv überrascht, wie viel vom Buch auch im Film vorkam. Meistens werden bei Buchverfilmungen ja bestimmte Handlungsstränge weggelassen, oder verändert. Allerdings ist das Hörbuch bei weitem nicht so düster, sondern eher ein kurzweiliges fantastisches Abenteuer für Zwischendurch. Obwohl es ein paar gruselige Stellen gibt, ist dieser band aus meiner Sicht ebenfalls für Kinder geeignet, allerdings erst ab neun oder zehn Jahren. 

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Der Ritt nach Narnia (Band 3) 
Im dritten Band lernen wir einen Jungen und ein Pferd kennen, die auf der Suche nach einer neuen Heimat sind. 
Was mir hier gut gefallen hat war, dass die Hauptfiguren aus dem vorherigen Band nur noch eine Nebenrolle spielten und wir zwei neue Hauptfiguren kennenlernen, die auf dem Weg nach Narnia sind. Hier wird eine Heldenreise im Kleinen erzählt. Der Klappentext täuscht, was den Inhalt betrifft. Ich würde nicht sagen, dass ein Kampf den Hauptteil der Handlung ausmacht. Der Kampf bestimmt mehr den Höhepunkt. 
C.S. Lewis erzählt in dem Band viel. Figuren fassen ihre Geschichte zusammen oder erzählen, was sie herausgefunden haben. Für die Zeit in der NARNIA entstanden ist, war das wahrscheinlich eine klassische Art Geschichten zu erzählen. Ich ertappte mich dabei, wie ich nicht immer ganz so genau zugehört habe. 

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Prinz Kaspian von Narnia (Band 4) 
Peter, Susan, Edmund und Lucy kehren nach Narnia zurück. Prinz Kaspian hat sie um Hilfe gebeten. Sein Onkel versucht nämlich Narnia auszulöschen. 
Was mich überrascht hat war, dass die vier Geschwister im vierten Band wieder eine größere Rolle gespielt haben. Die Handlung wurde aus der Perspektive der Geschwister und auch aus Kaspians Perspektive erzählt. 
Was mir sehr gut gefallen hat war, dass es im vierten Band das Element der Geschichte in der Geschichte gibt. C. S. Lewis beweist damit, dass er in der Lage ist, die Handlung abwechslungsreich aufzubauen und zu erzählen. 
Was ich spannend fand war, dass es in der Handlung eine Fragestellung gab, die sich auch auf die Glaubensfrage beziehen lässt: Einige Figuren warten nämlich auf Rettung. Die Frage ist, ob sie darauf vertrauen können, dass die Rettung kommen wird, oder ob sie sich lieber einen gefährlichen Plan B suchen. 
Der vierte Band hat mir an sich gut gefallen. Der Inhalt kann auch für sich allein stehen, was praktisch für alle ist, die nicht viel mit Reihen anfangen können. 

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Die Reise auf der Morgenröte (Band 5) 
Prinz Kaspian möchte auf seinem Schiff mit dem Namen Morgenröte nach den sieben verschwundenen Lords suchen. Dabei wird er nicht nur von einer treuen Mannschaft, sondern auch von Edmund, Lucy und ihrem Cousin Eustarius (im Original Eustance) begleitet. 
Ich habe mich sehr gefreut, dass es ein Wiedersehen mit Edmund und Lucy gibt. Sie kehren nach Narnia zurück und bringen unabsichtlich ihren Cousin Eustarius mit, Inhaltlich erwarten uns hier viele starke Szenen, da ich glaube, dass sich C. S. Lewis absichtlich einer sehr bildhaften Sprache bedient hat. Leider kam mir die Figurenentwicklung, insbesondere die von Eustarius, etwas zu kurz. Er durchlebt zwar eine Veränderung, allerdings fehlte mir die Begründung, was vor allem für die jüngere Zielgruppe, an die sich das Buch richtet, hilfreich gewesen wäre. Uns erwartet hier aber ein schönes, rundes, solides Abenteuer. Ich bin wirklich gespant, was die beiden letzten Bände für uns bereithalten. 

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Der silberne Sessel (Band 6) 
Eustarius und Jill werden nach Narnia gerufen. Sie müssen einen verschollenen Prinzen wiederfinden und haben keine Ahnung, wo sie nach ihm suchen sollen. 
Was mir aufgefallen ist: Es gibt eine Figur, die eher pessimistisch auf die Welt blickt. Das Verhalten hat mich entfernt auch an Depressionen erinnert. Die Figur ist in ihrer Welt gefangen und hat Mühe, die Gedankenkonstrukte sein zu lassen. Obwohl diese Eigenschaft erstmal wie ein Nachteil wirkt, wird sie an einer entscheidenden Stelle sehr wichtig. Dadurch zeigt C. S. Lewis, dass eine Eigenschaft eine völlig andere Note bekommen kann, wenn sich die Ausgangssituation ändert. 
Das zentrale Thema des vorletzten Bandes ist bei sich zu bleiben und sich nicht von anderen Leuten beeinflussen zu lassen. Das hat C. S. Lewis anhand von Jill und einer Nebenfigur sehr beeindruckend umgesetzt. 
Was mir gut gefällt ist, dass auch dieser Band eine in sich abgeschlossene Geschichte ist und wir nicht mit einem offenen Ende zurückgelassen werden. 

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Der letzte Kampf (Band 7) 
König Tirian braucht Jills und Eustarius Hilfe. Ein grausamer Herrscher in Gestalt eines Löwen hat die Macht in Narnia übernommen. Tirian möchte sein Land befreien. 
Auch hier bringt C. S. Lewis wieder die Glaubensfrage ins Spiel. Figuren fallen auf das herein, was eine andere Figur erzählt. Als Konsequenz darauf beschließen sie niemandem mehr zu vertrauen, sondern in erster Linie nach sich zu schauen. Das fand ich einen sehr spannenden Konflikt, den Lewis aus meiner Sicht aber nicht konsequent zu Ende führt. Mir hat das ende des Bandes nicht gefallen, weil viele Dinge ungeklärt bleiben und das Ende für mich auch eine Spur zu schnell kam. Für einen Reihenabschluss hätte ich mir an dieser Stelle ein Ende gewünscht, das die Reihe in sich abrundet. Für mich war das zwar in Ansätzen vorhanden aber nicht genug ausgebaut. 

Die Hörbuchgestaltung 
Wie ihr anhand der Cover seht, war ich zu Beginn sehr verwirrt von der Hörbuchgestaltung. Ich hatte zwischenzeitlich befürchtet, dass es die Hörbücher nämlich gar nicht mehr in dieser Ausgabe gibt. Zum Glück habe ich mich getäuscht. Alle Bände wurden ungekürzt im Brendow Verlag produziert. Die Hörbücher gibt es sowohl als CD als auch als Download. 

Es liest Philipp Schepmann, der mich als Sprecher wirklich positiv überrascht hatte. Schepmann kannte ich bisher vor allem als Sprecher von historischen Romanen. In der Narnia-Reihe hingegen zeigt er, wie wandlungsfähig seine Stimme ist. Er muss nämlich nicht nur Menschen, sondern auch jede Menge Tiere interpretieren. Von einem Pferd, einer Maus, einem listigen Affen und einem treuen Esel ist alles mit dabei. Seine Interpretation zeichnet sich vor allem durch die Veränderung seiner Stimmfarbe und die Veränderung der Lesegeschwindigkeit aus. Seine Stimme wird mal piepsig hoch, wie die einer Maus, stockend kreischend, wie die eines Affen oder ruhig wie die eines Löwen. Je nachdem welche Figur er interpretiert, passt er auch seine Lesegeschwindigkeit an. Die Maus bringt sehr viel Dynamik mit sich und spricht schnell, während der Löwe seine Worte mit Bedacht wählt. 
Durch Narnia habe ich gelernt, dass Philipp Schepmann eine richtig tolle Besetzung für Kinderhörbücher ist. Seine Interpretation hat mir wirklich viel Spaß gemacht. 

Was mir an der Hörbuchgestaltung insgesamt gefallen hat, waren die kleinen Stilmittel. Die Hörbücher sind schon etwas älter. Umso schöner fand ich es, dass damals schon Intros und Outros produziert wurden, die mit einer kleinen Melodie eingeläutet wurden und noch einmal den Titel, den Autor und den Sprecher der Geschichte enthalten haben. Für Hörbücher, die Anfang der 2000er Jahre produziert wurden, ist das eine Seltenheit. Zumindest soweit ich das mitbekommen habe. 
In der Handlung gibt es immer wieder Momente, in denen mehrere Figuren gleichzeitig sprechen. Das ist ein Stilmittel, das im Hörbuch ebenfalls umgesetzt wurde. Man hört Philipp Schepmann nicht nur als Chor, sondern in den verschiedenen Stimmen, die er interpretiert als Chor, was manchmal wirklich lustig klingt. Solche kleinen Elemente machen ein Hörbuch abwechslungsreich und sorgen für viel Spaß beim hören. 

Mein Fazit zur gesamten Reihe 
Ich muss gestehen, dass ich zuerst die Verfilmung des zweiten Bandes von Narnia gesehen habe, bevor ich zum Hörbuch griff. Zur Erklärung: Eigentlich beginnt die Reihe mit der Entstehung von Narnia. Für die erste Verfilmung hat man sich aber für den zweiten Band der Reihe entschieden. Der Film hat mir nicht so gut gefallen, sodass meine Motivation die Reihe zu hören, sehr lange nicht so groß war. Dann wurde ich aber mit dem Argument ermutigt, dass die Reihe im Gegensatz zu den Filmen anders sei. Ich wurde nicht enttäuscht. 

Natürlich gibt es in der Reihe Krieg und auch Leid. Aber es stehen vor allem die schönen Dinge im Mittelpunkt. Das war ein Punkt, der mir sehr gut gefallen hat. Außerdem mochte ich C. S. Lewis lebendigen und fantasievollen Schreibstil. Ich fand es faszinierend, dass er viele Parallelen zur Religion zieht, aber ohne zu sehr ins moralisierende zu gehen. 

Was mich verwundert hat war die Figurenentwicklung. Die Reihe richtet sich an Kinder ab 8 Jahren. Mir ist aber aufgefallen, dass wir nicht viele Informationen über die Hauptfiguren bekommen. Es gibt zwar viele Dialoge, die dafür sorgen, dass wir mitbekommen, was die Figuren beschäftigt. Allerdings hatte ich nicht den Eindruck, dass sie sich im Laufe der Reihe weiterentwickeln. Das fand ich etwas schade. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es mit der damaligen Art, Geschichten zu erzählen, zu tun hat. 

Infos zum Hörbuch 
Die Chroniken von Narnia von C. S. Lewis wurde als ungekürzte Hörbücher im Brendow Verlag sowohl als CD als auch als Download produziert. 
Es liest Philipp Schepmann. 
Bewertung: 3 von 5 Punkten. (Die Bewertung gilt für die gesamte Reihe). 

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen. 

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