Steckbrief
Name:Ein Junge namens Weihnacht (Band 1)
Autor*in: Matt Haig
Verlag: der Audio Verlag
Geeignet für: ab 12 Jahren, oder für Menschen, die gerne fantastische Kinderbücher mögen
Gelesen oder gehört: gehört als ungekürztes Hörbuch
Sprecher*in: Rufus Beck
Bewertung: 4 von 5 Punkten
Klappentext
"Als Joel Ende des 18. Jahrhunderts den königlichen Auftrag erhält, sich einer waghalsigen Expedition in den hohen Norden Finnlands anzuschließen, erscheint ihm die versprochene Bezahlung als einziger Ausweg aus den ärmlichen Verhältnissen, in denen er seit Jahren mit seinem Sohn Nikolas lebt. Nikolas wird bei seiner gemeinen Tante zurückgelassen, die jedoch behandelt ihn so schlecht, dass dem Jungen bald keine andere Wahl mehr bleibt: Er muss seinen Vater finden, koste es was es wolle. Voller Hoffnung zieht er los und begibt sich zusammen mit seinem Mäusefreund Miika auf die Suche. Dabei glaubt er nicht nur fest daran, seinen Vater wiederzusehen, sondern auch daran, dass dort hinter dem »sehr großen Berg« das Wichteldorf liegt, von dem ihm Joel vor dem Schlafengehen so oft erzählt hat. Und gerade, als er sich von Hunger und Kälte eines Besseren belehren lässt, passiert, wovon er bisher nur zu träumen wagte…"
Meine Meinung
Ein Junge namens Weihnacht stand Ende 2017 auf der Dezember / Januar Leseliste der
Bakerstreet Bookworms, einem Buchclub, den es inzwischen leider nicht mehr gibt. Der Titel sprach mich sofort an und als ich dann noch mitbekam, dass das Hörbuch von Rufus Beck eingelesen wurde, war klar, dass das Exemplar bei mir einziehen musste.
Diese Rezension habe ich bereits 2017 geschrieben. Da in den letzten beiden Jahren im Dezember aber immer Adventskalender online gegangen sind, habe ich die Rezension bis zum heutigen Tag aufbewahrt, weil ich nicht wollte, dass sie unter den ganzen Kurzgeschichten untergeht.
Kommen wir zuerst zur Gestaltung des Hörbuches: Es war wirklich schön, wieder ein Hörbuch vor mir zu haben, das von Rufus Beck gelesen wurde. Viele von euch kennen ihn wahrscheinlich vor allem als den Sprecher der Harry Potter Bände. Und tatsächlich erlebte ich auch hier zu Beginn der Geschichte ein paar Parallelen zu Harry Potter, die vor allem mit dem Inhalt der Geschichte im Zusammenhang mit Rufus Becks Interpretation zu tun haben. Doch dann erlebte ich, dass Ein Junge namens Weihnacht seine ganz eigene Interpretation bekam.
Was ich hier besonders hervorheben möchte: Es gibt ein paar Charaktere, die in einer friedlichen Gestalt auftauchen, es aber faustdick hinter den Ohren haben. Und Rufus Beck ist es gelungen, in seiner Interpretation beide Seiten gekonnt hervorzuheben.
Der Inhalt: Am Anfang war ich etwas orientierungslos. Die Geschichte des Jungen Nikolas, der früh seine Mutter verliert und bald mit einer weiteren einschneidenden Entscheidung klarkommen muss, war zwar gut dargestellt, mir fehlte aber der rote Faden in der Geschichte. Atmosphärisch konnte ich zu Beginn etwas in die weihnachtliche Stimmung eintauchen. Allerdings führte Matt Haig hier und da merkwürdige Elemente ein, die mich aufhorchen ließen und mehr an den Stil von Roald Dahl erinnerten. An sich sollten diese Elemente lustig wirken, ich konnte aber nicht wirklich etwas damit anfangen.
Als die Geschichte in Fahrt kommt, führt Matt Haig aber interessante Themen ein, die viel Spielraum zu Diskussion bieten und nach wie vor sehr zeitgemäß sind. So trifft Nikolas auf eine Gruppe, die anderen Menschen zu Beginn gastfreundlich gegenübertritt. Doch dann kommt der Moment, indem sie enttäuscht werden. Und da ist es natürlich nachvollziehbar, dass sie erstmal mit großem Misstrauen auf Nikolas reagieren. So stellen sich also die Fragen: Wie geht man mit Enttäuschungen um? Muss hier jeder Neuankömmling bestraft werden, nur weil vorherige Besucher Mist gebaut haben?
Außerdem wird Nikolas Vater für eine große Herausforderung gestellt: Er bekommt einen Auftrag, dessen Erfüllung ihm und seinem Sohn ein sorgloses Leben bescheren könnte. Doch welchen Preis muss er dafür zahlen? Und ist er bereit die Aufgabe zu erfüllen?
An sich war der Spannungsbogen gut aufgebaut. Allerdings fehlte mir hier und da der rote Faden und mir war beispielsweise gegen Schluss nicht ganz klar, ob hier ein weiterer Höhepunkt der Geschichte aufgebaut wird, oder ob es nur darum geht, die Geschichte zum Abschluss zu bringen.
Matt Haig hat einen angenehmen, bildhaften Schreibstil. Er präsentierte hier sehr viel Fantasie, die mich stellenweise wirklich gut erreichen konnte. Toll finde ich, dass man hier wieder zwei Möglichkeiten hat, etwas von der Geschichte mitzunehmen: Man kann das Hörbuch zum einen anhand der Geschichte betrachten. Andererseits gibt es aber auch einige Inhalte, die sich auch auf unser Leben beziehen lassen und über die Geschichte hinaus gehen.
Gesamteindruck
Matt Haig schafft mit Ein Junge namens Weihnacht eine weihnachtliche Atmosphäre. Zudem baut er schöne fantasievolle Elemente in seine Geschichte ein. Außerdem erzählt er von Themen, die aktueller nicht sein können.
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